Heute ist mein Kraftplatz eine einzige Einladung.
Die Sonne scheint in mein wintermüdes Gesicht, Vögel zwitschern in der (inzwischen gestutzten) Hecke, Krokusse blühen. Alles ruft nach Frühling. Wer will jetzt noch einmal Eis und Schnee?
Und doch wissen wir nicht, ob nicht doch noch mal eine fiese Kälteperiode kommt. Schließlich haben wir gerade mal Anfang März. Das wäre natürlich blöd, denn es könnte das Aus bedeuten für viele Knospen, Blüten und Krabbeltiere, die sich jetzt schon nach draußen wagen. Die Knospen und Krabbler scheinen das jedoch nicht zu wissen. Sie folgen einfach dem Ruf der Sonne, von Wärme und Licht.
Woran erinnert mich das? Es erinnert mich daran, wie verzagt ich selber manchmal bin. Ich höre den Ruf, spüre das Ziehen, und gehe dennoch nicht los. „Soll ich es wirklich wagen? Was, wenn der kalte Wind kommt, oder womöglich sogar Eisregen und Schneegestöber? Lieber bleibe ich in der sicheren (Komfort-)-Zone!“ Kein Frühlingsblüher käme jemals auf solche Gedanken.
Wie viele Ideen bleiben in Schubladen liegen, wie viele tolle Gedanken werden nicht umgesetzt, weil wir uns vor Wind und Wetter und einem Kälteeinbruch fürchten? Symbolisch gesehen, natürlich ;-) . Ja, es stimmt. Es geht auch immer wieder eine Menge kaputt, wenn Knospen und Käfer zu vorwitzig sind. Aber wie viel ärmer wäre der Vor-Frühling, würde sich keine Pflanze nach draußen wagen? Und vieles wächst auch wieder nach. Leben geht weiter.
Vielleicht hält eine Idee dem rauen Wind nicht stand. Aber dafür kann danach auch wieder etwas Neues entstehen. Und wer weiß, vielleicht wird die Idee, werden die Gedanken durch die Umsetzung ins Ungewisse, ohne Sicherheitsnetz, auch besonders kräftig und farbenfroh. Wagen wir also öfter mal, die Nase in den Wind zu halten, der Sonne und dem Ruf entgegen!
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